16. Juli 2020

Die Stoffwechselkur: Diese Fakten solltest du kennen!

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Sie ist viel diskutiert und wird seit Jahren regelrecht gehypt, obwohl viele Mediziner sie skeptisch sehen: Die Stoffwechselkur zur effektiven Gewichtsabnahme, die auch unter den Namen 21 Tage Stoffwechselkur, hCG Stoffwechselkur oder als hCG-Stoffwechseldiät bekannt ist. Die Kur verspricht in sehr kurzer Zeit signifikante Gewichtsverluste, die auch nach dem Absetzen der Ernährungsumstellung erhalten bleiben. Sie soll gesund sein und diversen Anbietern zu Folge ganz frei vom JoJo Effekt. 

Erfahre hier, was es mit diesen speziellen Diäten auf sich hat, für wen sie geeignet sind, worauf du achten solltest, wenn du eine für dich durchführst, sowie was für und was gegen sie spricht.

Wann spricht man von einer Diät? 

Bevor wir uns nun der Stoffwechselkur widmen, solltest du die tatsächliche Bedeutung der Bezeichnungen Diät und Reduktionsdiät kennen. Dies ist zum einen wichtig für dein weiteres Textverständnis, zum anderen aber auch für den korrekten Sprachgebrauch. 

Der Begriff der Diät findet seine Herkunft im griechischen δίαιτα und bedeutet so viel wie Lebensweise oder auch Lebensführung. Im Duden wird Diät als eine auf die Bedürfnisse eines Kranken, Übergewichtigen oder Ähnlichen abgestimmte Ernährungsweise definiert. Umgangssprachlich wird die Diät meist gleichgesetzt mit einer sogenannten Reduktionsdiät, die als Synonym zur Schlankheitskur verstanden werden kann, von welcher die Bezeichnung Diät jedoch eindeutig abzugrenzen ist.

Was unterscheidet die hCG-Stoffwechselkur von anderen Diäten?

Es gibt viele Diäten mit unterschiedlichen Ansätzen und jedes Jahr kommen unzählige hinzu. Was die derzeit bekannte Diätform von allen anderen unterscheidet ist, dass sie thematisch den Stoffwechsel in den Mittelpunkt stellt. Belegt ist, dass Gewichtsveränderungen sich auf den Metabolismus, also den Stoffwechsel auswirken.

Der Begriff Stoffwechsel bezeichnet alle biochemischen Vorgänge in einem lebenden Organismus, bei denen Stoffe aufgenommen, chemisch umsetzt und abgebaut werden, um seine Funktionen erhalten zu können. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Enzyme, welche die chemischen Reaktionen katalysieren. 

Unser Stoffwechsel entscheidet letztlich darüber wie schlank oder wie dick wir werden und damit auch wie gesund wir bleiben. Er zerlegt unsere Nahrungsbestandteile und stellt sie dann in umgewandelter Form zur Verfügung, wo die einzelnen Bestandteile gebraucht werden. Diese Umwandlung unterliegt mehreren Faktoren und ist nicht statisch, sondern reagiert auf unser Verhalten.

So kannst du deine Stoffwechselaktivität zum Beispiel deutlich verlangsamen, wenn du über einen langen Zeitraum zu wenig isst und sich dein System dann daran gewöhnt, mit weniger Nahrung auszukommen. Der Hintergrund hierzu ist gut durchdacht: Dein Körper reduziert seine Aktivität und die vorhandene Energie wird lediglich für die lebenswichtigen Organe verwendet. 

Es gilt heute als belegt, dass häufige, kurzfristige Crash-Diäten, bei denen nur wenige Kalorien zugeführt werden, dafür verantwortlich sind, dass sich der Grundumsatz immer weiter gesenkt und dann in der Folge schnell wieder eine Gewichtszunahme droht, wenn die Diätphase vorbei ist. Dieses Phänomen ist unter dem Namen JoJo-Effekt bekannt. Oft wird durch diesen Effekt ein höheres Gewicht erreicht, als noch vor dem Diätbeginn. Daher empfehlen Ernährungswissenschaftler durchweg einen gemäßigteren Weg zur Gewichtsabnahme im Idealfall auch im Verbund mit körperliche Aktivität. 

Die hCG-Kur scheint dieses Muster zu durchbrechen, indem sie den Grundumsatz in den Mittelpunkt stellt. In den 50er Jahren fand der britische Endokrinologe Dr. A.T.W. Simeons heraus, dass die intravenöse Gabe des Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin), welches der Körper in einer Schwangerschaft produziert, zu einem deutlichen Fettabbau führte. Probanden, die zusätzlich zu der intravenösen Gabe des Hormons eine spezielle Diätform verschrieben bekamen, die extrem kalorienarm ist und maßgeblich auf Eiweiß und Gemüse ohne Kohlenhydrate und Fett basiert, konnten signifikant an Gewicht verlieren und das in sehr kurzer Zeit. Das Muskelgewebe blieb nahezu unangetastet, es wurde tatsächlich Fett abgebaut.

Bei diesen Forschungsergebnissen ist allerdings Vorsicht geboten, da eine Korrelation hier zur Kausalität gemacht wird. Es ist keineswegs eindeutig, ob der Gewichtsverlust der Probanden tatsächlich am Schwangerschaftshormon hCG liegt, oder vielmehr durch die spezielle Diät bedingt ist!

Im weiteren Verlauf der Jahre entwickelten sich besondere Diät-Konzepte um diese hCG-Kur, die im Kern aus den folgenden Bestandteilen bestehen:

  • hcG in Form von Tropfen oder Kügelchen, da Gabe von Spritzen streng medizinisch indiziert sein muss
  • Beschränkung der Kalorienzufuhr auf 500 am Tag
  • Tagesernährung besteht aus Eiweiß und Gemüse, Kohlenhydrate und Fette sind verboten
  • Spezielle Nahrungsergänzungsmittel sollen einer Unterversorgung an Mikronährstoffen entgegenwirken

Auf diese Weise soll der Fettstoffwechsel angeregt werden und langfristig und nachhaltig Fett abgebaut werden.

Ablauf der hCG-Kur

Die hCG-Kur folgt einem strengen Ablauf, der für das Erreichen der Ziele wichtig ist. Der Diätplan verläuft in mehreren Phasen. Die erste Phase soll den niedrigen Grundumsatz erhöhen. Dies wird durch die sogenannten Ladetage erreicht. Die zweite Phase ist die reine Diätphase. Die dritte Phase soll die Erfolge stabilisieren und in der 4. Phase soll langfristig und nachhaltig die Ergebnisse des Gewichtsverlustes beibehalten werden. Wir erklären dir hier, was es mit den Phasen im Einzelnen auf sich hat.

Bedenke: Der im folgenden dargelegte Ablauf entspricht der festgelegten Vorgehensweise bei der hCG-Kur. Somit darf der folgende Abschnitt nicht als Repräsentation unserer Ansichten missverstanden werden. 

Phase 1: Die Ladetage

Das Ziel der hCG-Kur ist es, einen langsamen Grundumsatz zu beschleunigen und den Fettstoffwechsel nachhaltig anzuregen. Daher ist in der ersten Phase, die als die Ladetage bezeichnet wird, erlaubt so viel zu essen, wie du möchtest. Es gibt auch keine Beschränkungen an bestimmten Nahrungsmitteln.

Das Ziel ist es, so viele Kalorien wie möglich zu sich zu nehmen und das an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Diese Schlemmertage sollen dafür sorgen, dass deine Nahrungsverwertung auf Hochtouren läuft. Die Speisen sollten jetzt noch vor allem fettig und kohlenhydratreich sein. Zusätzlich fängst du an mit der Gabe der Hormon Globuli oder Tropfen und du ergänzt dein Essen um die Vitalstoffe, ganz so, wie du es auch während der ganzen Kurphase weitermachen wirst. Es wird geraten bis zu 30 Kügelchen oder Tropfen einzunehmen, die Einnahme erfolgt über den Tag verteilt.

Phase 2: Die Diätphase

Nach diesen zwei Tagen erfolgt eine radikale Umstellung. Von nun an gibt es eine strenge Phase, die auf 500 Kalorien am Tag beschränkt ist. Die tägliche Ernährung sollte bestehen aus:

  • ein oder zwei Portionen magerem Fleisch oder Fisch, Tofu oder Quark
  • Kohlenhydratarmes Gemüse oder Salat

Verboten sind:

  • Zucker
  • Alkohol
  • Milch
  • kohlenhydratreiche Lebensmittel
  • Fette, Butter, Öl
  • Avocados
  • Karotten
  • Kartoffeln
  • Ananas

Die regelmäßige Gabe der Hormontropfen oder Kügelchen soll den Fettabbau weiter unterstützen und die Vitalstoffe sollen Mangelerscheinungen vorbeugen. Das Ziel dieser mehrere Wochen andauernden Phase ist ein schneller Gewichtsverlust. Die Mindestzeit dieser Phase beträgt oft 21 Tage, daher der Name 21 Tage Kur.

Phase 3: Die Stabilisierungsphase

Die Stabilisierungsphase gilt als genauso wichtig wie die anderen beiden Phasen und du solltest sie unbedingt einhalten, wenn du diese Diät machst. Während der Stabilisierungsphase ist das Ziel das erreichte Gewicht zu halten, obwohl nach und nach Fette und Öle wieder zugeführt werden. Die Kügelchen oder Tropfen entfallen jetzt jedoch. Kohlenhydrate, Alkohol und Zucker sind weiterhin nicht erlaubt.

Phase 4: Die Erhaltungsphase

Die letzte Phase läutet ein, dass das Diätziel erreicht wurde. Nach und nach werden nun auch wieder Kohlenhydrate zugeführt und weiterhin werden die Mikronährstoffe eingenommen. Die Erhaltungsphase dauert drei bis sechs Monate an und nimmt nach und nach immer mehr gewohnte Lebensmittel in die Ernährung auf, bis du am Ende der Phase dich wieder ganz so ernährst, wie du es gewohnt bist.

Kritik an dem Konzept

Obwohl es einen regelrechten Hype gibt um diese Form der Gewichtsabnahme kann aus medizinischer Sicht nicht begründet werden, dass sie den Grundumsatz anregt, zumindest nicht in der erlaubten Form mit der Zugabe der Kügelchen oder Tropfen, da über den Magen die Stoffe nicht im Blut ankommen und keine Wirkung vorhanden ist.

Das gilt nicht für die Spritzengabe, die aber nur bei medizinischer Indikation erlaubt und nicht auf dem freien Markt verfügbar ist. Die intramuskulären Injektionen des Schwangerschafthormons nimmt erfolgreich eine Korrektur der hormonellen Defizite beim Testosteron bei am Fröhlich-Syndrom erkrankten Patienten vor und sorgt für einen deutlichen Fettabbau. Das ist der Ursprung der Idee das Schwangerschaftshormon zur Gewichtsabnahme einzusetzen.

Die Wirkung von homöopathisch verdünnten Substanzen ist seit Jahren Streitpunkt zwischen Natur- und Schulmedizinern. Lediglich der Fakt, dass das Hormon nur dann wirksam ist, wenn es durch Injektionen direkt ins Blut gelangt, schließt eine Wirksamkeit der Globuli oder Tropfen an sich aus. Das Hormon gehört zu den Eiweißhormonen und ist daher bei einer oralen Einnahme wirkungslos.

Der deutliche Gewichtsverlust, der sich im Rahmen der Kurzeit feststellen lässt, ist daher eindeutig der Kalorienbeschränkung und der Umstellung der Nahrungszufuhr auf Eiweiß und Gemüse geschuldet. Du würdest also ohne den Zusatz von Globuli und Vitalstoffen genauso gut abnehmen, wenn du dich nur an die Ernährungsregeln hältst. Diese Ernährungsumstellung sorgt besonders in der ersten Zeit für eine starke Entwässerung, was sich in einem schnellen Gewichtsverlust äußert.

Zusätzlich zu dem Wasser werden Fettgewebe und Muskelmasse reduziert, und zwar abhängig vom Ausgangsgewicht. Es gilt, je höher der Fettanteil bei Probanden war, desto mehr fett wurde abgebaut. Je schlanker eine Person war, desto mehr Muskelmasse baute sie auch ab. Das bedeutet für dich: Wenn du nur ein paar Pfund abnehmen willst, solltest du dir gründlich überlegen, ob du dieses Wagnis eingehen möchtest. Bist du allerdings sehr fettleibig, wirst du durch diese Ernährungsform auch stark deinen Fettanteil senken können.

Die zusätzliche Gabe von Mikronährstoffen um eventuelle Defizite bei der Diät abzufedern, hat sich auch nicht als zwangsläufig richtig erwiesen. Ein gesunder Körper verkraftet eine überschaubare Zeit von drei bis sechs Wochen, bei der die Kalorienzufuhr sehr beschränkt ist, sehr gut ohne ein Defizit zu entwickeln.
Was grundsätzlich aus medizinischer Sicht nicht ganz unbedenklich ist, ist der erhöhte Einsatz von Eiweiß als tragendem Baustein einer Diät. Eiweiß lässt den Harnsäurespiegel ansteigen und sorgt damit für eine Belastung der Nieren. Wenn dies über lange Zeit sehr einseitig durchgeführt wird, um eine Abnahme zu garantieren, müssen die Gefahren dieser Einseitigkeit auch beleuchtet werden.

In einer speziellen Studie zur Behandlung von Krebstumoren und chronischen Erkrankungen wird die „SANUM-Stoffwechselkur“ empfohlen. In Studien legte der Arzt Dr. Albert Baum in den sechziger Jahren nahe, dass eine stark eiweißreiche Ernährung, das Entstehen von Krebszellen begünstigt. Seine therapeutisch ausgerichtete Nahrungsmittelauswahl basiert in erster Linie auf Lebensmitteln, die die oxidativen Stoffwechselprozesse im Darm anregen.

Dazu zählen vor allem Gemüsesorten wie Kohl, Kohlrabi, Meerrettich, Spinat, Rote Bete und Möhren. Er rät zu einer ballaststoffreichen Kost (Ballast durch Pflanzenfasern), der die Darmpassage beschleunigt und so krankmachende Bestandteile schnell wieder abtransportiert und so die Darmwand schützt. Diese medizinische Spezialkur zeigt starke Erfolge bei der Normalisierung der Blutharnsäure, sie normalisiert den Blutdruck und den Puls und sie verringert signifikant das Gewicht der Patienten.

Gesundes Abnehmen empfehlen wir jedoch mit der Low-Carb High-Quality-Ernährung. Dabei handelt es sich nicht um eine schnelle Reduktionsdiät, sondern um langfristige Ernährungsumstellung. Eine gute Anleitung für diese kohlenhydratreduzierte Ernährungsweise mit viel stärkefreiem Gemüse, findest du in dem Low Carb Kompendium. 

Fazit

Grundsätzlich ist Vorsicht geboten, wenn auf einmal der Diätmarkt den Stein der Weisen findet. Dieser Markt ist heiß umkämpft und er bringt der Industrie, die entsprechende Produkte vermarktet Milliarden Euro Umsatz jährlich ein. So ist es kein Wunder, dass kein Jahr vergeht, ohne dass neue – noch wundersamere Diätversprechen auf dem Markt erscheinen.

Langfristig gesehen empfehlen Fachleute eine ausgewogene Ernährung in Verbindung mit Sport oder einer Steigerung der Fitness. Diese wirkt aber immer nur dann, wenn sie auf den hinreichend bekannten Grundsätzen beruht: Sorgfältige Nahrungsmittelauswahl, vorwiegend aus unbelasteten und unverarbeiteten Grundnahrungsmitteln, Zusatz von hochwertigen Ölen, regelmäßige Bewegung und Vermeidung von Stress. Dies solltest du möglichst lange angehen, wenn du Erfolge haben möchtest. Der Zeitraum von bis zu einem Jahr ist hierbei keine Seltenheit. Schließlich kam das Fett auch nicht in nur zwei Wochen auf die Rippen. Beharrlichkeit ist wichtig zur Erreichung des Ziels und auch das Setzen von realistischen kleinen Etappen. So steht einem gesunden Gewichtsverlust nicht viel im Wege.

Die Stoffwechselkur im Überblick

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