Wenn es um das Thema Abnehmen geht, trifft man im Internet immer wieder auf die tollsten Aussagen. Neben den wirklich guten und sinnvollen Abnehmtipps tummeln sich auch unendlich viele Mythen. Ein wirklich interessanter und auch lustiger Mythos, den ich heute aufgreife, ist das Thema negative Kalorien.
Dieser Mythos gehört neben dem KiloKick zu meinen liebsten Unwahrheiten, wenn es um das Thema Abnehmen geht. Wie es bei jedem Mythos aber so ist, kann dir auch die Legende von den negativen Kalorien beim Abnehmen helfen. Warum das so ist und was es mit den negativen Kalorien auf sich hat, nun im Folgenden.
Was Kalorien überhaupt sind
Bevor wir uns den negativen Kalorien zuwenden, ist es sicherlich sinnvoll zu betrachten, was Kalorien überhaupt sind. Wir rechnen mit Kalorien, wissen wie viele Kalorien wir täglich zu uns nehmen dürfen und schauen auf Verpackungen immer ganz gespannt, wie viel Kalorien ein Lebensmittel enthält.
Doch was Kalorien wirklich sind und wie Kalorien überhaupt berechnet werden, ist den meisten gar nicht bekannt. Ich halte es jedoch für wichtig, dass man auch ein wenig Hintergrundwissen erwirbt, wenn man sich mit dem Thema Abnehmen beschäftigt bzw. mit einer gesunden Ernährung im Allgemeinen.
Kilokalorien, Kalorien und Joule
Der erste Fehler den wir in der täglichen Verwendung machen ist die Verwechslung von Kalorien und Kilokalorien. Umgangssprachlich verwenden die meisten Menschen beide Begriffe synonym. Wenn im Normalfall von Kalorien gesprochen wird, sind in der Regel Kilokalorien gemeint.
Obwohl wir Kalorien und Kilokalorien im alltäglichen Sprachgebrauch gleichsetzen, sind die Unterschiede gravierend. 1000 Kalorien (cal), entsprechen einer Kilokalorie (kcal).
Die Kalorie steht als physikalische Einheit für Arbeit, Energie und Wärmemenge. Vereinfacht ausgedrückt, ist eine Kalorie die Wärmemenge, die man benötigt um ein Gramm Wasser um ein Grad zu erhöhen. Mit einer Kilokalorie kannst Du also 1 Liter Wasser um einen einzigen Grad erwärmen. Nicht viel, oder?
Doch damit noch nicht genug, denn die Einheit Kalorien ist auch noch veraltet und sollte im Grundsatz gar nicht mehr verwendet werden. Bereits im Jahr 1948 wurde die physikalische Einheit Kalorie nämlich durch die Einheit Joule abgelöst.
Seit 1969 ist die Einheit Joule in Deutschland im metrischen Einheitensystem gesetzlich vorgesehen. Im Jahr 1978 endete dann auch die Frist zur Umstellung und die Kalorie war endgültig keine zulässige Einheit mehr für Energie.
Wie es aber manchmal so ist, schert sich der gemeine Bürger dann doch wenig um Gesetze. Zudem war der Großteil der Bevölkerung durch die Joule eher verwirrt als angetan und sprach weiterhin von Kalorien bzw. Kilokalorien. Das hatte logischerweise zur Folge, dass auch die Lebensmittelindustrie neben der gesetzlichen Angabe Joule an den Kilokalorien festhielt.
Seit dem 1. Januar im Jahre 2010 hat es dann die Politik in Europa geschafft, sich einzugestehen, dass die Kilokalorie respektive die Kalorie als Einheit bei den Konsumenten nicht kleinzukriegen ist und ist als Einheit auf Lebensmitteln wieder auf unbegrenzte Zeit zulässig.
Negative Kalorien – die graue Theorie
Was hat es nun mit der urbanen Legende der negativen Kalorien auf sich? Wie bei allen Mythen rund um das schnelle Abnehmen, sollen auch negative Kalorien dabei helfen auf einfache Art und Weise abzunehmen, um die heiß ersehnte Wunschfigur zu erreichen. Helfen sollen dabei bestimmte Lebensmittel, die angeblich so wenige Kalorien aufweisen, dass der Verdauungsprozess deutlich mehr Energie benötigt als durch diese Lebensmittel zugefügt wird.
Das wäre natürlich der Traum aller Menschen, die mit Übergewicht geplagt sind. Denn im Umkehrschluss würde das bedeuten, Du könntest essen so viel Du willst und bereits während der Nahrungsaufnahme abnehmen. Einige ganz Schlaue berichten sogar davon, sie hätten nach einem ganzen Tag mit negativen Kalorien am Abend deutlich weniger gewogen als am Morgen.
Diese Art des Märchens rund um den Bereich Abnehmen schlägt sogar noch den Mythos vom Kilokick, wo behauptet wird, Quark und Zitrone entwässert und regt den Stoffwechsel so stark an, das man über Nacht ein Kilo an Gewicht verliert. Dabei verliert der Körper alleine in der Nacht von Natur aus durch Atmung und Schweiß bis zu 500 ml an Flüssigkeit.
Negative Kalorien und der Denkfehler
Warum kann es negative Kalorien nicht geben? Der ganzen These der negativen Kalorien liegt ein grundlegender Denkfehler zugrunde. Zwar ist es richtig, dass wir bei der Nahrungsaufnahme und insbesondere während des Verdauungsprozesses Energie verbrauchen, jedoch ist dieser Energieverbrauch im Verhältnis eher gering.
Im Allgemeinen hängt der Energieverbrauch bei der Verdauung vom Lebensmittel ab und beträgt ca. 10% – 20% der gesamten Kalorien. Jedoch musst Du als Konsument die benötigten Kalorien gar nicht mehr einberechnen.
Denn der gesamte Energiebedarf für die Verdauung ist bei der angegebenen Kalorienmenge bereits mit einkalkuliert. Es wird also nur die Energiemenge berechnet, die dem Körper nach dem Verdauungsprozess zur Verfügung steht.
Die Kalorienbilanz statt negative Kalorien
Wie immer gibt es beim Abnehmen keine Abkürzung zum Erfolg oder Wundermittel. Natürlich wäre es schön abzunehmen mit Lebensmitteln, die weniger Kalorien haben als der Stoffwechsel und Verdauungsprozess benötigt.
Fakt ist und bleibt aber, dass nur eine gesunde und sinnvolle negative Kalorienbilanz zu einer Gewichtsreduktion führt. Eine sinnvolle negative Kalorienbilanz beinhaltet unter anderem ausreichend Proteine um einem möglichen Muskelabbau entgegenzuwirken und die richtigen Fette, da diese neben Protein für den Körper essenziel sind.
Negative Kalorien – Die richtigen Lebensmittel sind wichtig
Anstatt also dem Mythos negative Kalorien zu folgen, ist es ratsam sich mit den richtigen Lebensmitteln zu beschäftigen. Generell ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung für deinen Abnehmerfolg grundlegend.
Die richtigen Gemüsesorten, Lebensmittel mit reichlich Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien sollten immer die Basis jeglicher Ernährung bilden. Und hier ist auch der einzige Vorteil vom Mythos der negativen Kalorien. Viele Menschen beginnen dadurch sich gesünder zu ernähren und schaffen es so abzunehmen.
Interessante Gemüsesorten sind zum Beispiel: Avocado, Gurken, Tomaten, Paprika, Blumenkohl, Brokkoli, Weißkohl, Kohlrabi, Grünkohl, Chinakohl, Mairübe, weiße Rübe, Rucola, Spinat, Mangold, Eisbergsalat, Kopfsalat, Kürbis, Artischocken, Salbei und vieles mehr.
Folgende Obstsorten sind zu empfehlen: Himbeere, Brombeere, Erdbeere, Hagebutte, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Heidelbeere, Maibeere, Holunder, Sanddorn, Orangen, Grapefruits, Kiwi, Limonen, Zitronen, Quitten, Zwetschgen, Guaven, Clementinen.
Sehr gute Erfolge kannst Du zum Beispiel mit einer ausgewogenen Low-Carb Ernährung erzielen. Damit verhinderst Du nicht nur die lästigen Heißhungerattacken, sondern kannst dank einer dauerhaften Ernährungsumstellung dem gefürchteten Jo-Jo-Effekt ein Schnippchen schlagen.