Das Winterwetter stellt deinen Körper vor echte Herausforderungen: Wer jetzt nichts für seinen Vitaminhaushalt tut oder an einem Kalziummangel leidet, ist den Unbilden der Witterung schutzlos ausgeliefert.
Im Mittelpunkt steht die Pflege der Haut und der Nägel. Fingernägel sind Witterungsbedingungen und Umwelteinflüssen besonders stark ausgesetzt. Um Nägel zu kräftigen und widerstandsfähiger zu machen, ist es wichtig, auf eine bestimmte Zufuhr an Vitaminen, Nähr- und Mineralstoffen zu achten.
Gesund und ausgewogen soll sie sein, unsere Ernährung. Angereichert mit eben jenen genannten „Zutaten“, welche die Basis für Gesundheit und einen funktionierenden Organismus darstellen. Nur so lässt sich ein wichtiger Beitrag für unsere Gesundheit leisten. Um gleich zu Beginn mit einem Mythos aufzuräumen: Das Gesagte gilt nicht nur für die kalte Jahreszeit.
Erfahre mehr über Kalzium und seine Bedeutung für den Organismus. Informiere dich über die Ursache und die gesicherten Anzeichen für einen Kalziummangel. Lerne die Mythen rund um den Kalziumhaushalt und die Gesundheit der Nägel kennen.
Deutschland verzeichnet Unterversorgung
Im Gegensatz zu den fast schon vertrauten Vitaminen erscheinen Mineralstoffe für viele von uns noch immer als große Unbekannte. Sie sind wichtige Bestandteile im täglichen Nahrungscocktail. Essenzielle Mineralstoffe sind lebensnotwendig; der Körper benötigt definierte Mengen, um Stoffwechselfunktionen durchzuführen und die Gesundheit von Knochen, Muskeln und Nervensystem zu stärken.
So kann beispielsweise ein Mangel an Kalzium nachhaltige Folgen haben. Kalzium ist am Aufbau von Knochen, Haaren und Zähnen beteiligt. Der Mineralstoff hat Einfluss auf die regelrechte Funktion von Muskeln und Nerven. Haarausfall, brüchige Fingernägel oder Osteoporose sind mögliches Symptom für einen Kalziummangel. Bedenklich hierbei: Sowohl das Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin als auch das Max-Rubner-Institut in Karlsruhe mit der „Nationalen Verzehrstudie“ haben festgestellt, dass in Deutschland die Zufuhr mit Kalzium nicht ausreichend ist.
Was ist Kalzium?
Kalzium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff. Da der Körper diesen nicht selbst herstellen kann, erfolgt die Aufnahme über die Nahrung. Die empfohlene Zufuhr liegt, laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE), bei 1000 mg pro Tag.
Wozu benötigt der Körper Kalzium?
Fast der gesamte Kalziumgehalt des Organismus – erstaunliche 99 Prozent – ist in Zähnen und vor allem Knochengespeichert. Je nach Geschlecht und Größe handelt es sich um ein bis zwei Kilogramm. Kalzium verleiht als Mineralstoff Festigkeit und Stabilität. Neben Natrium und Kalium hat Kalzium eine große Bedeutung bei verschiedenen körpereigenen Abläufen und Stoffwechselvorgängen.
Dazu gehören:
- Weiterleitung von Nervenreizen
- Muskelfunktion
- Herzrhythmus
- Hormonhaushalt
- Aktivität von Enzymen
- Immunsystem
- Blutgerinnung
Ein Mythos ist, dass Kalzium wichtigster Bestandteil unserer Nägel ist. Ein Kalziummangel ist damit auch nicht Ursache für weiße Flecken auf den Fingernägeln. Der Mineralstoff leistet einen gewissen Beitrag zur Festigkeit.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
In unserem Körper ist nichts dem Zufall überlassen – auch und gerade in Sachen Kalzium. Regelsysteme überprüfen ständig den Kalziumspiegel im Blut; bei einem Mangel kommt es sofort zu Gegenmaßnahmen. Bei einem gesunden Erwachsenen liegt die Konzentration zwischen 2,0 und 2,6 mmol/l. Für die Regulation zuständig ist ein kompliziertes Netzwerk aus Hormonen, Phosphat, Vitamin D und dem Säure-Basen-Haushalt.
Als wichtigste Hormone gelten Kalzitonin und Parathormon, gebildet in der Schilddrüse und Nebenschilddrüse. Parathormon setzt Kalzium aus den Knochen frei, Kalzitonin senkt hingegen den Spiegel im Blut und verlangsamt die Abbauprozesse im Knochen.
Sinkt der Kalziumspiegel, werden die Speicher aktiviert und der Mineralstoff aus den Knochen ins Blut freigesetzt. Im umgekehrten Fall kann der Organismus einen Überschuss an Kalzium speichern oder ausscheiden. Der Kalziumhaushalt wird auf diese Weise kurzfristig geregelt.
Das ist zum Beispiel der Fall, wenn wir schwitzen: Dann verlieren wir bis zu 300 mg Kalzium, die der Organismus sofort wieder ausgleicht. Erst bei einem chronischen Mangel kommt es zu mindestens einem Symptom für ein Zuwenig an Kalzium und damit verbundenen Erkrankungen.
Ursache für Kalziummangel (Hypokalzämie)
Eine nicht ausgewogene Ernährung mit zu geringem Kalziumanteil führt mittelfristig zu einer Unterversorgung und zu Beeinträchtigungen der Gesundheit. Zudem können Störungen des Hormonhaushalts einen Mangel an Kalzium bedingen. Vor allem bei Frauen in den Wechseljahren und Kindern ist der Bedarf erhöht. Auch Erkrankungen der Schilddrüse oder der Nieren können Ursache für Kalziummangel sein. Außerdem führen Essstörungen, wie Bulimie oder Magersucht, zu einem Mangel an Kalzium.
Ein Kalziummangel tritt, nicht zuletzt, als Folge einer Unterversorgung mit Vitamin D auf. Ohne Vitamin D (Cholecalciferol) ist es dem Körper nicht möglich, Kalzium aus dem Darm ins Blut aufzunehmen und in die Knochen einzubauen. Ein Mythos ist, dass es sich bei Vitamin D um ein echtes Vitamin handelt. Es ist vielmehr die Vorstufe eines Hormons namens Calcitriol. Der Körper kann es in der Regel eigenständig bilden. Dazu benötigt er den UV-Anteil im Sonnenlicht. Bestimmte Krankheiten, wie Rachitis oder Zöliakie, behindern die Vitamin-D-Aufnahme.
Kalziumspiegel nachhaltig ausgleichen
Eine gesunde, vielfältige Ernährung sichert die Zufuhr an Kalzium. Besonders reich an Kalzium und damit gut für die Gesundheit, sind Milch sowie Milchprodukte, wie Joghurt, Quark und Käse. Der Fettgehalt spielt keine Rolle.
Diese Menge Kalzium enthält:
- ein Glas Milch: 240 mg
- ein Becher Joghurt: 180 mg
- ein Stück Butterkäse (ca. 30 g): 180 mg
Grundsätzlich gilt: Je härter und reifer der Käse, desto höher ist sein Kalziumgehalt.
Veganer sind vor einem Kalziummangel geschützt, denn Kalzium ist in zahlreichen Gemüsesorten enthalten. Die größte Menge findet sich in Grünkohl: 100 Gramm enthalten über 200 mg. Weitere wichtige Kalziumlieferanten sind Spinat, Brokkoli, Rucola, Kohlrabi, Fenchel und Mangold. Kochen oder Dünsten haben übrigens keinen negativen Einfluss auf den Kalziumgehalt: Der Mineralstoff ist unempfindlich gegen Hitze.
Mineralwasser kann ebenfalls zu einer gesunden Kalziumaufnahme beitragen. Empfehlenswert ist der Blick auf das Herstelleretikett. Ein kalziumreiches Mineralwasser enthält mindestens 150 mg pro Liter.
Unterstützen lässt sich die Konzentration durch Vitamin-D-haltige Lebensmittel, wie fettreicher Seefisch oder Eier. In der dunklen Jahreszeit kann ein Mangel an Vitamin-D durch Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden.
Auf kalziumhaltige Zusatzpräparate verzichten
Wenn du denkst, der Kalziumhaushalt des Körpers ließe sich ebenfalls und einfach durch Nahrungsergänzungsmittel regulieren, sei vorsichtig! Im Zusammenspiel mit der täglichen Ernährung hast du keine Kontrolle über die tatsächlich aufgenommene Menge. Schnell ist der Mangel gedeckt und zu viel Kalzium im Körper.
Das geht aus einer Studie schwedischer Wissenschaftler aus dem Jahre 2013 hervor, veröffentlicht im „British Medical Journal“ (BMJ). Die Untersuchung zeigte eine deutlich erhöhte Zahl an Todesfällen bei Frauen, die pro Tag mehr als 1.400 mg Kalzium zu sich nahmen. Eine weitere Studie aus 2015 widerlegte Mythen, dass Nahrungsergänzungspräparate mit Kalzium Einfluss auf die Festigkeit von Knochen haben. Ein Zuviel an Kalzium im Körper vermindert zudem die Aufnahme von Phosphat im Darm und führt zu Problemen der Muskeln.
Woran erkennt man einen Kalziummangel?
Ein Kalziummangel bleibt lange Zeit unerkannt, da der Körper die Unterversorgung zunächst selbst reguliert. Das deutlichste Symptom sind kribbelnde Hände und Füße sowie ein Kribbeln rund um die Mundgegend. Trockene, blasse Haut, brüchige Nägel oder Haarausfall sind weitere Anzeichen für einen Kalziummangel.
Häufig zeigen Betroffene gesteigerte Reflexe, in schweren Fällen Krämpfe an Händen und Füßen (Tetanie). Ein Mangel an Kalzium kann sich auch auf dein Seelenleben auswirken und führt nicht selten zu Depressionen, Ängsten und Panikstörungen. Es gehört übrigens zu den Mythen, dass weiße Flecken an Fingernägeln Symptom für einen Kalziummangel sind.
Bedeuten weiße Flecken auf den Fingernägeln einen Kalziummangel?
Gepflegte Nägel sind eine Art persönliche Visitenkarte und ein Zeichen für Gesundheit. Längst achten nicht mehr nur Frauen auf das Aussehen ihrer Nägel. Auch Männer nutzen, neben der Nagelschere, Feile oder Polierblock. Nicht selten fallen an den Fingernägeln kleine, weiße Flecken auf.
Ist ein Mangel an Kalzium hierfür eine Ursache?
Nein, sagen Experten, das sei ein Mythos. Helle Flecken an Fingernägeln sind kein Symptom für einen Kalziummangel, sondern deuten auf kleine Verletzungen hin. Dabei hilft ein Blick auf die Entstehung und die Zusammensetzung von Nägeln.
So einfach Nägel erscheinen, sie besitzen einen anspruchsvollen und komplexen Aufbau. Dieser wird durch bestimmte Nährstoffe erhalten und durch Verletzungen beeinträchtigt. Für gesunde Fingernägel sind verschiedene Nähr- und Mineralstoffe aus der Ernährung wichtig. Neben den Vitaminen B und H – auch als Biotin bekannt – gehören Eisen und, nicht zuletzt, Kalzium dazu. Erhalt und Aufbau sind jedoch verschiedene Dinge.
Fingernägel bestehen aus zahlreichen, übereinander geschichteten verhornten Zellen. Diese Lagen entstehen an der Basis des Nagels, der Nagelmatrix. Bedeckt wird sie durch das Nagelhäutchen.
Die Hornschichten setzen sich aus Zellen von Keratin zusammen, den Keratinozyten. Immer mehr Keratinozyten gliedern sich an der Basis an und lassen den Nagel wachsen. Auf diesem Weg verhärten die Zellen und verwandeln sich in die genannte Hornschicht.
Weiße Flecken in Nägeln: Mythos Kalziummangel
Kalziummangel ist nicht die Ursache für weiße Flecken in Nägeln. Diese entstehen durch Verletzungen der Nagelmatrix, beispielsweise dann, wenn das Nagelhäutchen geschädigt oder beeinflusst wird. Auch leichte Prellungen oder eingeschwächtes Immunsystem wirken sich vorübergehend nachhaltig negativ auf die Hornbildung aus.
Wichtige Symptome für einen Mangel an Kalzium sind Empfindungsstörungen an Händen und Füßen, die an ein Ameisenkribbeln erinnern. Zudem ist die Haut trocken und spröde, oftmals treten Ekzeme auf. Betroffene verlieren unnatürlich viele Haare und klagen über brüchige Fingernägel.
Weisen Fingernägel weiße Flecken auf, ist das ein Zeichen für Hohlräume innerhalb der verhornten Keratinschichten. Es sind Momentaufnahmen innerhalb der Nagelentwicklung. Denn die weißen Flecken wachsen mit den Hornschichten, dahinter entsteht wieder ein gesunder Nagel.
Inzwischen wurde belegt, dass Kalzium keinen Effekt auf das Aussehen und nur wenig Einfluss auf die Festigkeit von Nägeln besitzt. Diese Annahme gehört zu den Mythen der Medizin. Viel wichtiger für kräftige Fingernägel ist es, sie vor Umwelteinflüssen und Verletzungen zu schützen. Beim Putzen oder Spülen helfen Handschuhe. Zudem haben fetthaltige Cremes sowie die schon angesprochene, ausgewogene Ernährung einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Nägel. Zur richtigen Nagelpflege gehört auch der Schutz der Nagelhaut.