TV-Werbung und auflageträchtige Hochglanzmagazine hämmern ihren Zuschauern und Lesern geschickt ein, dass nur schlanke Körper in der Liebe oder im Beruf bessere Erfolgsausichten haben als die mit Hüftgold, Schlabberbauch und Doppelkinn.
Und überhaupt, es erfordere ja nur ein bisschen Willen und die richtige Reduktionsdiät, genauso schlank und gestählt auszusehen, wie die Stars der Film- und Modebrache. Es werden Diätmythen verbreitet, Tricks und Tipps genannt und Kohlenhydrate verteufelt.
Da mutet es schon etwas merkwürdig an, dass gerade eine Reisdiät den gewünschten Erfolg bringen soll. Aber was steckt genau dahinter? Welche Vorteile, aber auch welche möglichen Nachteile birgt eine Reisdiät?
Herkunft und Grundidee der Reisdiät
Reis zählt zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln der Erde. Über die Hälfte der Weltbevölkerung ernährt sich mit dieser Nutzpflanze. Reis sind Getreidekörner, die zum größten Teil aus Kohlenhydraten, wertvollen Mineral- und Ballaststoffen, dazu Eiweiß, Wasser und wenig Fett bestehen.
Die Idee, Reis, trotz großen Anteils von Kohlenhydraten für eine Diät zu verwenden, stammt aus den 1930 er Jahren. Der Arzt Dr. Walter Kempner erkannte die entwässernde Wirkung von Reis und erzielte bei der Behandlung von Bluthochdruck- und Diabeteskranken beachtliche Erfolge. Seit der Zeit tauchen immer wieder mal verschiedene Reisdiäten auf, die aber eher weiter weg vom Original liegen.
Wie auch die Pritkin- und Kartoffeldiät zählt die Reisdiät zu den kohlenhydratreichen Diäten. Dabei wird Reis in vielfältigen Darreichungsformen mit Obst, Fisch oder Gemüse kombiniert. Die Original Reisdiät von Dr. Kempner sieht drei Mahlzeiten vor.
Nur wenigen Menschen ist jedoch bekannt, dass Reis, verglichen mit anderen Getreidearten, relativ kohlenhydratarm ist. Beispielsweise weist 100 g gekochter weißer Reis nur 27 g Kohlenhydrate auf. Bei gleicher Menge anderer Getreidesorten sind es über 80 g.
Wenn du dich also für eine Reisdiät entscheidest, bei der du deine Kohlenhydrate moderat zuführst, sind insbesondere Vollkornreis und Wildreis eine empfehlenswerte Entscheidung. Vollkorn-, wie auch Wildreis enthalten mehr Vitamine und Ballaststoffe und viel Mineralstoffe die eine starke Sättigung bewirken.
Zudem enthält Reis sehr wenig Natrium und trägt dadurch perfekt zur Entwässerung deines Körpers bei. So wird dein Übergewicht reduziert und der Blutdruck gesenkt. Die im Reis enthaltenen Kohlenhydrate sind nachweislich komplexer als die im klassischen Weismehl zum Beispiel.
Das birgt den Vorteil einer langsameren Aufspaltung im Körper mit der Folge einer länger anhaltenden Energiegewinnung.
Durchführung einer Reisdiät
Die Menschen sind alle verschieden. Das zeigt sich nicht nur im alltäglichen Leben sondern auch bei der Herangehensweise einer Reduktionsdiät. Die einen wollen innerhalb kürzester Zeit auf drastische Art und Weise möglichst viele Pfunde loswerden – mit zu 100 Prozent garantiertem JO-JO-Effekt – während die andern ruhig und bedächtig Ihren Körper und Organismus an eine Ernährungsumstellung heranführen.
Dass die letztgenannte Option die weitaus gesündere Form des Abnehmens darstellt, wird dich sicherlich nicht verwundern. Auch bei der Reisdiät gibt es zwei unterschiedliche Varianten. Die „Crash-Variante“ und die, die eine gesündere und längerfristige Umstellung der Ernährung zur Folge hat.
Bei einer längerfristigen Reisdiät solltest du dich auf eine vierwöchige Diätzeit mit unterschiedlichen Phasen einstellen. Die 1. Phase, die sogenannte „Entgiftungsphase“ dauert eine Woche. Die strikte Vorgabe lautet ausschließlich Reis zu essen und auf gar keinen Fall Salz.
Das Highlight der Entgiftungswoche ist ein Obsttag. An welchem Tag der Woche du dich mit Obst verwöhnst, bleibt einzig und allein dir überlassen. Nimm den gut gemeinten Rat ruhig an und lege den „Festtag“ in die Mitte der „Leidenszeit“.
Denn in der darauffolgenden Woche beginnt schon die entspanntere Phase 2 der Reisdiät. Am ersten Tag darfst du den Reis mit Obst garnieren. Am letzten Tag der Woche locken wahlweise Fleisch Fisch und Eier. An den fünf Tagen dazwischen kannst du deinen Reis mit Magermilchprodukten und Gemüse aufpeppen. Dann ist Halbzeit und der Ausblick auf die letzten beiden Wochen gar nicht so schlecht.
Sie stehen im Zeichen der Kalorien- und Fettzufuhr. Auch Salz ist wieder erlaubt. Wenn auch nur in Maßen. Gepökeltes und Geräuchertes solltest du dennoch meiden. Dafür kannst du dich an drei Mahlzeiten täglich freuen, die aber die 1.000 kcal-Grenze nicht überschreiten sollten. Erlaubt sind Fleisch, Fisch und Nüsse. Danach geht es auf die Waage und die zeigt je nach Ausgangsgewicht ca. 8 Kilogramm weniger an.
Neben Fett und Muskelmasse ist aber Wasser der größte Teil davon. Aus dem Grund ist es besonders wichtig, dass du während der gesamten Reisdiät täglich mindestens 2-3 Liter Wasser oder ungesüßte Tees trinkst. Schwarzer Tee ist tabu! Ebenso Alkohol, Kaffee und Süßigkeiten.
Auch bei einer Reisdiät ist das Wissen um die individuelle Ausgangslage von großer Bedeutung. Dazu zählen Geschlecht, Alter, Körpergröße und Gewicht. Dein Body-Mass-Index liefert Orientierung beim Abnehmen. Um etwaige Mangelerscheinungen auszuschließen, solltest du mit deinem Arzt Rücksprache halten.
Die Zubereitung von Reis während der Reisdiät
Um die entwässernde Wirkung von Reis nicht schon im Ansatz zu zerstören, ist es zwingend erforderlich, ihn ohne den liebgewonnenen Geschmacksträger Salz zu kochen. Auch Fett steht bei der Reisdiät auf der Roten Liste der „No-Gos“. Dafür haben andere Gewürze, leckere Kräuter, so wie Obst und Gemüse Vorfahrt. Um dem vier Wochen andauernden eintönigen Geschmack von Reis zu umgehen, kannst du ihn in einer Gemüsebrühe kochen. Es wird dir wie ein geschmackliches Highlight vorkommen.
Die Vorteile einer 4 Wochen Reisdiät
Zunächst einmal ist Reis ein bekömmliches Nahrungsmittel welches sehr schnell sättigt. Sogenannte „Heißhungerattacken“, die innerhalb kürzester Zeit eine Reduktionsdiät ins Schlingern bringen sind bei einer Reisdiät so gut wie ausgeschlossen. Weil Reis kein Fett enthält und die erlaubten Lebensmittel auch sehr fettarm sind, tritt der gewünschte Effekt Kilos zu verlieren schon nach kurzer Diätdauer ein.
Weitere Vorteile liegen in der Durchführung dieser Reduktionsiät. Dein Lebensmittelbudget wird nicht zusätzlich belastet. Gemüsesorten und Früchte gibt es reichlich im Angebot. Auch lässt sich Reis problemlos vorkochen. Du musst also das gefährliche und verführerische Terrain „Küche“ nicht jeden Tag betreten.
Wenn du dich nicht zu den stark Übergewichtigen zählst und du in der vorzüglichen Lage bist, über einen längeren Zeitraum ein paar Kilos abzubauen, dann ist dir die Reisdiät eine perfekte Hilfe, die dir obendrein nichts Schmerzliches abverlangt. Bis auf das viele Wassertrinken.
Die Nachteile einer Reisdiät
Eine falsche Ernährung ist das Grundübel von Übergewicht. Zu einer falschen oder besser gesagt ungesunden Ernährung zählt zweifelsfrei auch die Einseitigkeit. Gemeint sind Fast-Food und fertige Schnellgerichte, statt Gemüse, Obst und Milchprodukte. Genau an diesem Punkt setzen auch Kritiker Ihre Bedenken an einer Reisdiät an.
Auch wenn sogenannte „Nachteile“ immer auch davon abhängen, wie extrem eine Diät ausgestaltet wird und wie der Körper darauf reagiert, so bemängeln einige Kritiker die etwas einseitige Ernährung der Reisdiät, die ihrer Meinung nach zu einem erheblichen Mangel an Mineralstoffen und wertvollen Vitaminen führen kann. Die Folge ist, dass eiweißabhängige Stoffwechselprozesse beeinträchtigt werden.
Zu den bereits genannten Nebenwirkungen wird auch eine erhöhte Arsenbelastung und Muskelabbau aufgeführt. Schlussendlich ist die Nachhaltigkeit einer Reisdiät nicht nachgewiesen. Der angemahnte, und mit einer Reisdiät einhergehende JO-JO-Effekt aber schon.
Fazit einer Reisdiät
Außergewöhnliche Einschränkungen, wie sie Monodiäten nun einmal als Basis ihrer Konzeption vorweisen, bergen in jedem Fall ein gesundheitliches Restrisiko. Wenn du dich für die Kombination Sporttreiben und Reisdiät entschieden hast, solltest du die sportlichen Aktivitäten nicht übertreiben sondern eher moderat gestalten. Während einer Reisdiät besitzt dein Körper nämlich nicht viele Energiereserven. Leichtes Joggen ist okay, verstärktes Krafttraining ist absolut tabu.
Es ist kein Geheimnis, dass die Reisdiät von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern aufgrund ihrer starken Einschränkung wichtiger Lebensmittel nicht unbedingt empfohlen wird. Sobald das Thema „Gewichtsverlust“ mit den Worten „schnell“ und „kurzfristig“ verlockend ausgestattet wird, solltest du daher hellhörig werden.
Die Umstellung auf eine ausgewogene und gesunde Low-Carb High-Quality Ernährung, bei gleichzeitig körperlicher Aktivität, lässt überflüssige Pfunde gesünder purzeln.